Landesverband Niedersachsen

Das Russlandbild der deutschen Leitmedien: „Lückenhaft, aggressiv und einseitig …“

Ulrich Teusch (l.) mit R.Butenschön (Initiative ‚Frieden mit Rußland‘)

Die Hannoveraner Initiative ‚Frieden mit Rußland‘ lag mit ihrem Thema vollkommen richtig. Der Saal im Hannoveraner ver.di-Haus war mit gut siebzig BesucherInnen voll, es gab eine lebhafte Diskussion mit einem überzeugenden Referenten.

Ulrich Teusch machte gleich zu Beginn deutlich, daß er das mühselige interne Abarbeiten an den propagandistischen Scheuklappen der Leitmedien vor allem bei ARD und ZDF nicht mehr weiter zu führen gedenkt. „Diesen Kampf haben wir verloren“, so Teusch. Er verwies vor allem auf die Darstellung zahlreicher bewußt lückenhafter, aggressiver und einseitiger Reportagen und Berichte aus den öffentlich-rechtlichen Anstalten im Verhältnis zur Russischen Föderation in seinem Buch „Lückenpresse“ (2016, Westend Verlag / Frankfurt/M.).

Teusch forderte die Anwesenden auf, selber nach Wahrheit zu suchen und sich dabei nicht mehr vor allem auf ARD und ZDF zu stützen. Es existierten viele interessante auch kleinere Informationsquellen und er nannte beispielhaft ‚KenFM‘, ‚Nachdenkseiten‘ und ‚Rubikon‘. Gemessen der Dürftigkeit und Mangelhaftigkeit der herrschenden Medien sei es auch so möglich, hinreichend genaue Darstellungen der Nachrichtenlage zu finden und sich dabei zu vernetzen.

Gerade in seinem neuesten Buch „Der Krieg vor dem Krieg“ (2019, Westend Verlag) wie auch an jenem Abend vom Podium aus wies er anschaulich darauf hin, wie Grenzlinien zwischen Kriegs- und Friedenszuständen immer poröser werden und wie schnell die eigene kritische Sicht auf die herrschende Propagandamaschine deren Protagonisten zu Hetze und allerhand Zensur Anlaß gibt. „Antisemit“, „antiamerikanisch“, „Querfrontler“, „Verschwörungstheoretiker“ seien regelmäßig die Attribute, derer sich diejenigen zu erwehren haben, die das Sakrileg begehen, sich den aggressiven Leitmedien entgegen zu stellen.

Es war ein wirklich interessanter Abend, leider jedoch ohne Wortmeldung von VertreterInnen der ‚anderen‘ Seite. Dort ist man sich seiner Sache offenbar nicht ganz so sicher. War das krachende Ende des vom Westen aufgepäppelten und von Frau Merkel bis zuletzt unterstützten korrupten Poroschenko denen dann doch zu peinlich? Es ist zu hoffen, daß es der Initiative „Frieden mit Rußland“, übrigens unter tatkräftiger Mitwirkung Hannoveraner Freidenker, weiterhin erfolgreich gelingt, einen öffentlichen Diskurs zum Thema anzuregen. Die angesprochenen Leitmedien haben an einer Neuauflage europäischer Entspannungspolitik offenbar kein Interesse.

Bleibt noch zu erwähnen, daß die Besucherinnen und Besucher gerne dem Aufruf der Veranstalter zu einer Spende in den von der Ukraine attackierten Donbass, zum Krankenhaus in Gorlowka, gefolgt sind und ein Spende von zusammen 250,- Euro auf den Weg gebracht haben.

Frank Braun, Deutscher Freidenkerverband, Hannover