Deutsche Linke – Mitschuld an Krieg und Faschismus
Eine kluge Polemik. Unlängst erschien bei RTDE eine treffsichere Beschreibung des Daseins der gesellschaftlichen Linken in Deutschland (vgl. hier in Gänze, sehr zu empfehlen!). Dem Autor Alexej Danckwardt gelang eine vortreffliche Analyse des verkommenen Opportunismus, der sich nach dem Niedergang der Partei Die Linke und dem fortgesetzten Dahinvegetieren auch anderer Strömungen aus dieser Ecke leider nur teilweise erledigte. Er verfolgt dessen Kontinuität bis in das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) von heute.
Danckwardt schreibt in seinem Text einleitend:
„Die NATO führt aktuell einen imperialistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen das russische Volk. Vorerst ist es ein mit den Händen verführter Ukrainer geführter Stellvertreterkrieg. Er kann sich jederzeit zu einer vollwertigen unmittelbaren Konfrontation ausweiten, landläufig als Dritter Weltkrieg bekannt.
Das ist keine Verschwörungstheorie. Das ist die einzige mit gesundem Menschenverstand mögliche Interpretation der Ereignisse der letzten 20 Jahre rund um Russland. Sobald man sich von den „Gewissheiten“ löst, die einem das westliche Narrativ Tag für Tag einhämmert, sobald man sich die richtigen Fragen stellt und die Entwicklungen mit einem gewissen Grad an Abstraktion, distanziert und neutral betrachtet, kommt man an diesem Schluss nicht mehr vorbei.“(…)
Diese richtigen Fragen stellt sich Danckwardt und fügt am Ende hinzu:
„(…) Neulich, am Wahlsonntag in Thüringen und Sachsen, stand Wagenknecht vor den Kameras und stimmte das altbekannte Lied vom „völkerrechtswidrigen, nicht provozierten, brutalen russischen Angriffskrieg“ an. Sie meinte wieder mal, dass es Putin war, der den Krieg begonnen hat. Den Krieg, den in Wahrheit im April 2014 der selbst ernannte Staatschef der Ukraine Alexander Turtschinow begonnen hatte. Mir ist es mittlerweile egal, ob dies Lernunfähigkeit oder Lernunwilligkeit geschuldet ist. Beides sind keine Tugenden: Ignoranz und Arroganz. Und Feigheit ist von allen menschlichen Schwächen laut Michail Bulgakow ohnehin die schlimmste.
Die Wahlergebnisse des Bündnisses gleichen Namens sind Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach einer echten linken Partei in Deutschland. Darüber kann man sich freuen. Aber kommt mir nicht mehr mit Wagenknecht. Auch sie wird nur enttäuschen. Mich früher, andere später .“
Eine andere Wortmeldung aus der eben erwähnten politischen Ecke stammt aus einem Beitrag in NachDenkSeiten, einer Zeitschrift, die manche als eine Art Stimmungskanone des BSW sehen. Da schreibt ein gewisser Hannes Hofbauer unter dem gruseligen und zugleich zeitverlorenen Leitgedanken „Was wären die Folgen einer russischen Niederlage?“ , die er zu ermitteln bereit sei. Dementsprechend seine Einlassung:
„Der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine zum 24. Februar 2022 war nicht nur ein völkerrechtswidriger Akt, sondern hat auch der internationalen Friedensbewegung einen Bärendienst erwiesen. Warum es dennoch für die Welt verheerend wäre, würde Russland den Krieg verlieren, soll im Folgenden argumentiert werden.“
Kündigt er an. Hofbauer ist ganz gewiss einer der Kommentatoren linksliberalen Schlages, von denen Danckwardt schreibt. Denn die Frage steht doch so: Hat Hofbauer überhaupt erst am 24. Februar 2022 mit dem Kommentieren globaler Weltereignisse begonnen und wußte also nicht, was vorher war? Wußte er nicht, was schon seit 2014 nach dem Maidan-Putsch in der damaligen Ostukraine geschah, das tausendfache Erschlagen von ethnisch-russischen Menschen in Donezk und Lugansk? Wenn er diese Ereignsse aber kennt, wie kann er dann in Abrede stellen, daß die Russ. Föderation allen Grund hatte, wirksame Verteidigung walten zu lassen und endlich angemessen gegen das faschistische Kiewer-Regime und seine entmenschten Killer vorzugehen. Kennt Hofbauer nicht die Umstände des Brandes im Odessaer Gewerkschaftshauses vom 02. Mai 2014? Weiß Hofbauer denn nicht, daß schon 2016 Präsident Putin Mühe hatte, die landesweite Kampagne zur Unterstützung von Donezk und Lugansk zu bändigen und den Konflikt einzufrieren? Wer seinerzeit durch die Russ. Föderation reiste, konnte dieses Gefühl der patriotischen Solidarität geradezu körperlich und sinnlich erfahren. Mir, dem Autor dieser Zeilen hier, ging es jedenfalls so: Putin hatte mit all dem ‚Einfrieren‘ per ordre de mufti gegen die Willensbekundungen der russischen Menschen keine Chance. Er und seine Regierung mußten also so handeln, wie sie es am 24. Februar 2022 taten.
Bei all der drastischen Ignoranz der Marke Hofbauer nimmt es auch nicht Wunder, daß dieser fernab von der Einschätzung wohl aller ernstzunehmenden internationalen Kriegsbeobachtern aus Ost und West eine mögliche Niederlage der russischen Seite zu halluzinieren faktisch nicht belegen kann. So gereicht ihm seine Ignoranz dann immerhin zu weiteren zwanzig Zeilen seiner über den Daumen gepeilten geschwätzigen Weltsicht. Eindeutig besser wäre es, er stellte seine Dienste als russophober Stichwortgeber überhaupt ein.
Warum lassen die NachDenkSeiten so einen russophoben Stichwortgeber in Sachen ‚Putin ist an allem Schuld!‘ überhaupt zu Worte kommen. Der argumentiert gar nicht, der reproduziert nur das westliche Hau-drauf-Narrativ. Das unterscheidet ihn nicht von Frau Wagenknecht und auch nicht von anderen aus dieser Ecke.
Ein vom vorgegebenen westlichen Narrativ geäußertes Abweichen „…würde mich ja fertig machen und brächte mich in die Nähe zur AfD“ äußerte kürzlich einer aus dieser Ecke auf meine Einwände anläßlich eines lauschigen Friedensfestes in Neubrandenburg. Meiner Entgegenung „… du bist also gerne Stichwortgeber für den NATO-Krieg in der Ukraine?“, folgte dann, dies sei übertrieben.
Ist es gewiss nicht! Danckwardt hat vollständig recht. Diese Art Linke macht sich mitschuldig an Krieg und Faschismus und ich empfinde bei denen zusätzlich ein hohes Maß an Verkommenheit und eben nicht an Vernunft und Gerechtigkeit.