Eine Buchbesprechung: Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas

Eine Buchbesprechung und heftige Empfehlung. Wann hat man schon Gelegenheit, ein Sachbuch zumal aus der Rubrik ‚Politologie‘ als spannend zu empfehlen. Der Titel, um den es hier geht, hat in der interessierten Szene seit Oktober diesen Jahres schon mehrere Runden absolviert: Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas“ von Hauke Ritz und schon mehrere Besucher dieser website hier haben uns darauf hingewesen. In der Kurzbesprechung von Jan Müller beim online-Magazin ‚tkp.at‘ (…bei denen gibt es immer was Interessantes) heißt es einleitend:

Der Philosoph und Politikwissenschaftler Hauke Ritz möchte mit seinem aktuellen Buch die Kinderfrage beantworten, warum der Westen Russland so sehr hasst. Dabei legt er den Schwerpunkt auf kulturelle Themen und entdeckt dabei nichts weniger als eine neue Dimension von Herrschaft. Ausführliche Rezension zur Neuerscheinung.

Im ersten Teil des Buches untersucht er das Verhältnis der USA zu Russland und Europa im Allgemeinen aus ideologischer und machtpolitischer Perspektive. In großen Teilen schreibt er damit eine Weltgeschichte der Zeit nach 1989, die aus kritischer Perspektive bisher noch nie erzählt worden ist. Im zweiten und ausführlicheren Teil stellt Ritz ausgehend vom CIA-Projekt Kongress für kulturelle Freiheit die These auf, dass maßgebliche Milliardäre und der Tiefe Staat der USA verstärkt seit dem 70er Jahren die kulturellen Grundbegriffe Europas zerstört und dann umgeschrieben haben, um dem Sozialismus seine Plausibilität zu nehmen. Dabei griffen die Milliardäre auf den Philosophen Friedrich Nietzsche zurück, der bereits im 19. Jahrhundert ein gebrauchsfertiges Programm zur Umwertung aller Werte im Interesse der Reichen formuliert hatte.

Nur Russland ist dieser Zerstörung der europäischen Kultur bisher entgangen und damit in die Rolle des Zeugen geraten, der zu viel wusste und der deshalb beseitigt werden muss. Während die klassische europäische Kultur im übrigen Europa inzwischen weitgehend zerstört ist, wird sie in Russland nach wie vor gepflegt. Nur Russland kann als außenstehende Macht erkennen, was in Europa passiert und diese negative Entwicklung vielleicht sogar rückgängig machen. Solange die russische Staatlichkeit existiert, ist die US-Amerikanische Welthegemonie gefährdet. Die USA müssen also alles daran setzen, Russland zu zerstören.“

Das Buch kostet im Handel, übrigens auch gebraucht erhältlich, zwischen 18 und 23 € und dann wären da eventuell noch ein paar Cent übrig für eine kleine Spende in den Donbass (vgl. hier).